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Oswald PANAGL, Universität Salzburg
Linguistisches und Stilistisches zum Hendiadyoin
Die Figur des Hendiadyoin wird üblicherweise als stilistisches Phänomen des Lateinischen gebucht: die Handbücher rechnen sie unter die Erscheinungsformen der Ausdrucksfülle bzw. Redundanz, wobei als ihr besonderes Merkmal die "sprachliche Behandlung einer Bestimmungsgruppe als Erweiterungsgruppe" (Leumann - Hofmann - Szantyr, S. 782) hervorgehoben wird. Als Abgrenzungsproblem wird in der Sekundärliteratur die Differenzierung des Hendiadyoin von Auffälligkeiten wie der Synonymenhäufung oder der Epexegese hervorgehoben. Im übrigen versucht man (z.B. bei Vergil) eine Korrelation dieser Besonderheit mit anderen Kennzeichen einer parataktischen Fügung, wobei auch metrische Vorteile hervorgehoben werden. Dagegen hat man kaum untersucht, inwieweit durch das Hendiadyoin die im Lateinischen weniger produktive nominale Komposition (vgl. Lindner 2002) kompensiert wird. Etliche Beispiele dieses Stilphänomens, in der Übersetzungsliteratur, aber auch in genuin lateinischen Texten, erwecken den Anschein, daß ein in der semantischen ‚Tiefenstruktur' vorgesehenes Determinativ- oder Kopulativkompositum aus strukturellen Gründen bzw. durch Restriktionen in der sprachlichen Norm von einer koordinierten Gruppe zweier Nomina ersetzt wird.
Most recent modifications: February 18, 2003 latling@classics.unibo.it Source: Dipartimento di Filologia Classica e Medioevale No rights can be derived from the information on this Internet-page.
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